Als der Ungar László József Bíró 1938 das Patent für einen Kugelschreiber anmeldete, standen ästhetische Fragestellungen sicherlich nicht im Fokus seiner Arbeit. Produkte dieser Zeit waren pragmatisch konstruiert und oft auf rein funktionale Eigenschaften reduziert. Besagter Kugelschreiber hatte zu funktionieren; die Mechaniken hatten zu funktionieren und natürlich: Das Objekt sollte in der Hand des Menschen funktionieren.
Modemarken erkennen das Schreibgerät für sich
Nahezu jede hochwertige Modemarke vertreibt eine eigene Linie an dazugehörigen Accessoires und eben auch Schreibgeräten wie dem Kugelschreiber. Diese sind mit den Massenartikeln im Centbereich jedoch nur schwer vergleichbar. Im Laufe der Jahre wurde an den Mechaniken gefeilt. Gewinde hochwertiger Kugelschreiber werden mittels CNC-Verfahren und geringsten Toleranzen produziert und durch vergütete Materialien im Verschleiß reduziert. Die erfahrenen Designer der Mode- und Lifestylemarken bringen deren Expertise ein; oder es werden externe Designer von Weltrang für die Entwicklung neuer Schreibgeräte verpflichtet.
Die optische Gestaltung gewinnt an Bedeutung
Entscheidungen werden zunächst per optischen Kriterien gefällt. Mode und Aussehen entscheiden oft über den ersten Eindruck. Harmonie und Professionalität eines Produktes sind sofort erkennbar. Die optische Gestaltung einer Sache hat sich zu einem Schwerpunkt vieler Gestaltungsaufgaben entwickeln, so auch am Beispiel des Kugelschreibers. Bei der Materialwahl werden Aspekte der Markenphilosophie übertragen, um die Markenidentität durch Edelstahl, Gold oder Platin zu transportieren. Gravuren, recycelte Werkstoffe und künstlerische Verzierungen aus Acryl schmücken das Äußere und transportieren so authentische Geschichten zu Prestige, Umweltbewusstsein und Expressionismus. Seit den 1950er Jahren haben sich die Zeiten geändert und mit ihnen Anspruch und Verhalten der Konsumenten. Wir sind visuell geworden.