Mittwoch, 20 April 2022 09:38

Nebenberuflich Promovieren - Ist das möglich?

Nebenberuflich Promovieren Nebenberuflich Promovieren pixabay

Eine Doktorarbeit nebenberuflich zu verfassen erfordert eine strukturierte Herangehensweise und ein hohes Maß an Engagement. Natürlich ist auch eine professionelle Unterstützung von Vorteil. Mit welchen Modellen das Vorhaben gelingen kann, zeigt der folgende Artikel.




Natürlich gibt es einige Hürden, die man überwinden muss, wenn man seine Promotion neben dem Beruf absolvieren möchte. Als erstes wäre hier die Zulassung zur Promotion zu nennen, denn man ist nicht mit jedem Abschluss automatisch in jedem Land zur Promotion zugelassen. Ein passendes Promotionsprogramm ist also notwendig.

Darüber hinaus fehlt es vielen an einem passenden Netzwerk, denn viele Menschen arbeiten einige Jahre nach ihrem Uni-Abschluss und dann fehlen ihnen natürlich die Kontakte in die Lehre. Als Student hat man eher noch Kontakt zu den Professoren. Hier können professionelle Agenturen helfen, die gemeinsam mit dem Promovierenden die bürokratischen Hürden überwinden und ein Netzwerk bereitstellen können. Aber auch persönliche Anfragen an den Professor oder Mitglied eines E-Mail-Verteilers zu werden sind gute Schritte in Richtung erfolgreiche Promotion.

Nebenberuflich Promovieren hat aber auch einige Vorteile. Zum einen wird die Themenfindung erleichtert, denn der Doktorand hat durch den Unternehmenskontext Zugang zu Herausforderungen. Das gilt vor allem für den Bereich der Wirtschaft und Finanzwirtschaft. Weiters hat man die Möglichkeit im Falle einer Datenerhebung auf die Daten des Arbeitgebers zurückzugreifen oder finanzielle Unterstützung zu erhalten. Promovierende am Lehrstuhl müssen dagegen oft viel Zeit für Forschungsanträge aufwenden oder dafür, die Doktoreltern von Vorstudien zu überzeugen, bevor die Mittel für eine Datenerhebung zur Verfügung stehen.

Natürlich sind auch das Gehalt und die Karrieremöglichkeiten nicht zu unterschätzen. Der Promovierende sammelt gleich Berufserfahrung und verdient meist mehr als an der Uni. Nach erfolgreichem Abschluss kann man mit einem Gehaltsplus von ca. 20 % rechnen. Wer Fachhochschulprofessor werden möchte, sollte sich für eine berufsbegleitende Promotion entscheiden, denn man muss dazu eine Promotion und eine fünfjährige Berufstätigkeit vorweisen können.

Es gibt mehrere sinnvolle Gestaltungsmodelle für eine berufsbegleitende Promotion. Eines davon ist das Block-Modell. Hier wechselt der Doktorand zwischen dem Unternehmen und dem Lehrstuhl, ähnlich wie bei einem dualen Studium. Der Wechsel findet meist alle 4 bis 6 Wochen statt. Ein Vorteil ist, dass man sich während der Zeit am Lehrstuhl voll und ganz auf die Doktorarbeit bzw. Forschung konzentrieren kann und das ohne Lehrtätigkeiten.

Der Nachteil ist natürlich, dass die Doktorarbeit eine Doppelbelastung während der Arbeit im Unternehmen darstellt. Man muss den eigenen Lebensmittelpunkt womöglich verschieben. Dieses Modell funktioniert am besten mit einer Projektarbeit, bei der es kein Problem ist, ein paar Wochen oder Monate auszusetzen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder einzusteigen.

Das Wochenmodell sieht vor, dass der Promovierende jede Woche abwechselnd zwei bis drei Tage am Lehrstuhl bzw. im Unternehmen arbeitet. Meist ist Freitags der Wechseltag. Dieses Modell funktioniert dann am besten, wenn die Arbeit im Unternehmen und in der Forschung inhaltlich nahe beieinander liegt. Auch wenn man im Unternehmen einer Linientätigkeit nachgeht und die Anreise zu den jeweiligen Orten nicht zu weit ist, empfiehlt sich dieses Modell.

Bei der freien Promotion arbeitet man quasi in Teilzeit an seiner Doktorarbeit und hat eine lose Anbindung an den Lehrstuhl. Je nach Auslegung kann man dieses Modell oft nicht mehr als berufsbegleitend titulieren. Finanziert wird man dabei durch eine inhaltlich nicht verknüpfte Tätigkeit. Dieses Modell wird immer häufiger gewählt, doch es stellt die Promotionsorganisation vor einige Hürden, denn schließlich muss der Promovierende zwischen zwei Welten hin und her wechseln.

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