Samstag, 19 März 2022 14:40

Ghostwriting: FAQs

Ghostwriter Ghostwriter pixabay

Auf zahlreichen Internetplattformen lassen sich heutzutage Texter finden, welche gegen Bezahlung Texte zu jeglichen Themen verfassen. Der jeweilige Auftraggeber erhält für diese Texte dann die vollständigen Nutzungsrechte.

Auf diesem Weg ist es jedoch nicht nur möglich, einzelne Texte, sondern ebenfalls vollständige Bücher erstellen zu lassen.

 

Für Politiker gehört es zum Alltag, dass ihre Reden von anderen geschrieben werden. Auch lassen Arbeitsuchende ihre Bewerbungen von professionellen Textern verfassen und Studierende beauftragen ihre Bachelorarbeiten bei spezialisierten Agenturen. Legal sind diese Dienstleistungen dabei jedoch nicht in allen Fällen.

So lassen sich nicht nur große Chancen, sondern ebenfalls einige Risiken ausmachen, wenn ein Ghostwriter beauftragt wird. Das Geschäftsmodell bringt dabei nicht nur rechtliche, sondern vor allem auch moralische Fragen hervor.

Die Vorteile und Einsatzbereiche der Dienstleistung Ghostwriting

Ob aufgrund der Anzahl der benötigten Texte, der fehlenden Qualifikation zum Schreiben oder aus reinem Zeitmangel – es gibt viele Gründe, die dafür sprechen können, einen Ghostwriter zu beauftragen. Dennoch kämpft die Branche der Textdienstleistungen mit einem negativen Image. Dieses ist jedoch unbegründet, da stets der jeweilige Kontext darüber entscheidend, wie das Ghostwriting letztendlich zu beurteilen ist.

Dass beispielsweise Reden von Ghostwritern verfasst werden, hat eine lange Tradition, die bis in das Römische Reich zurückgeht. Daneben werden auch Autobiographien seit Jahrzehnten unter der Einbeziehung von professionellen Schreibern verfasst. Verwunderlich ist dies kaum, da sich dadurch auf verschiedene Arten profitieren lässt.

Beispielsweise zeigen sich Texte, die Unternehmen für ihre Webseite oder anderweitige Firmenzwecke beauftragen, stets als überaus professionell und sind in der Lage, exakt die Wirkung zu erzielen, die gewünscht wird. Der jeweilige Kunde wird sich dabei kaum die Frage stellen, welcher Autor hinter den Texten steht.

Wann ist das Ghostwriting illegal?

Das beschriebene Beispiel ist rechtlich natürlich vollkommen legal. Anders sieht dies jedoch aus, wenn das Ghostwriting in anderen Bereichen genutzt wird. Unrechtmäßig ist dabei jedoch nicht die Tätigkeit des Ghostwriting an sich, sondern vielmehr der Nutzungskontext der fremden Texte.

Wird gegenüber der Universität fälschlicherweise versichert, dass es sich bei der Doktor-, der Master- oder auch nur der Bachelorarbeit um das eigene Werk des Studierenden handelt, besteht darin eine Straftat. Diese wird jedoch nicht durch den Ghostwriter begangen, sondern durch denjenigen, der die Arbeit bei der Universität oder der Fachhochschule einreicht.

Zwar handelt es sich bei der jeweiligen Arbeit dann – im Gegensatz zu einem Plagiat – um einen Text, der neu verfasst wurde, allerdings stammt die Arbeit nicht von dem Studierenden, der für diese bewertet wird.

Studierende müssen grundsätzlich durch eine Versicherung an Eides statt, die mit einer Unterschrift besiegelt wird, gegenüber der Universität versichern, dass die jeweilige Arbeitsleitung durch sie persönlich erbracht wurde – allerdings handelt es sich eigentlich um die Leistung eines Ghostwriters. Nach dem Paragrafen 156 des Strafgesetzbuches ist dies strafbar.

Jedoch werden durch derartige Täuschungen nicht nur gesetzliche Regelungen verletzt – häufig erregen solche Verstöße auch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, da diese den grundlegenden moralischen Vorstellungen widersprechen. Das akademische Ghostwriting taucht in den Medien besonders häufig auf, da von diesem eine überaus große Brisanz ausgeht, denn auch Politiker und Prominente schrecken nicht davor zurück, die Dienste eines Ghostwriters in Anspruch zu nehmen.

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