Aus den klimatisch besonders stark betroffenen Gebieten der Erde werden sich immer mehr Menschen aufmachen und einen besseren Ort zum Leben suchen.
Eine gute Nachricht hat der Klimawandel aber: Trotz neuer Herausforderungen an die Winzer, wird es wohl mehr Wein geben.
Verändertes Klima wirkt sich auf den Weinbau aus
Besonders in Deutschland, indem der Weinbau schon von Natur aus vor anderen Herausforderungen steht als weiter südlich, in den warmen Anbaugebieten der Mittelmeerregion, werden durch die höheren Temperaturen immer neue Weinanbau gebiete erschlossen werden können.
Der in Deutschland beliebte Riesling ist eine Traubensorte, die nicht viel Hitze ertragen kann. Stattdessen braucht die Rebe eine eher kühle Lage, damit die Traube für den spritzigen Weißwein angebaut werden kann. In vielen Anbaugebieten bedeutet das: Der Riesling wird weiter oben in den Weinbergen angebaut. Früher waren die Südhänge weit oben im Rheingau fast unverkäuflich – jetzt unbezahlbar, weil sich alle diese Lage für die Zukunft sichern können.
Auch weiter nördlich als bisher – das nördlichste Weinanbaugebiet Deutschland ist in Königswinter am Rhein – wird zukünftig Wein angebaut werden können.
In den bisherigen Weinanbaugebieten werden Winzer mit neuen Sorten experimentieren müssen. In manchen Lagen werden Rebsorten gedeihen können, die bisher in Frankreich und Italien angebaut wurden und die Grundlage für neue schwere, alkoholreiche Weine aus Deutschland bilden. Aber Winzer müssen auch mit neuen Kreuzungen arbeiten müssen. Denn durch den Klimawandel wird es bekanntermaßen nicht einfach nur wärmer, sondern es kommt bereits zu immer mehr Extremwetterlagen. Deshalb müssen die Trauben auch robust genug sein, um den einen oder anderen Spätfrost unbeschadet zu überleben und auch ein Hagelschlag darf die Ernte nicht zerstören.
Insgesamt, so sind sich die deutschen Winzer sicher, wird der Klimawandel dem deutschen Wein guttun. Der durch den Klimawandel immer häufiger auftretenden Trockenheit wollen Winzer durch ausgeklügelte Bewässerungssysteme an den Weinhängen begegnen und schließen sich bereits vorläufig zu Winzergenossenschaften zusammen, um dieser Herausforderung meistern zu können.
Wird die Qualität des Weines leiden?
Die Weinqualität ist derweil die größte Sorge für die Winzer. Denn die zunehmend kürzer werdenden Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst sorgen dafür, dass die Reben früher austreiben und die jungen Trauben dem Risiko später Frostnächte ausgesetzt sind. Ob hier Technik weiterhelfen könnte um die so geschädigten Trauben zu schützen muss noch erforscht werden.
Die Eigenschaften der Weine werden sich durch die veränderten Klimabedingungen unausweichlich ändern. Vor allem weiße Trauben sind von einem starken Säureabbau, früherem Botrytis-, Grün- oder Essigsäurebefall betroffen. Hierdurch entstehen neben den Ertragsproblemen mehr extrakt- und alkoholreiche Weine.
Weiterhin müssen Winzer auch Wege finden, um mit den Regenmengen umgehen zu können, die seltener über einen langen Zeitraum, sondern in immer kürzeren Starkregenereignissen fallen. Diese Wetterlagen bringen Mehltau und Pilzbefall mit sich und können damit zu Ernteausfällen führen.
Aber diese Herausforderungen ändern nichts daran, dass auf Trauben Großhändler in naher Zukunft sehr viel Arbeit zukommen wird.