Über 150 Wirte machten bei der Aktion mit, als sie davon Wind bekamen, dass die Partei Alternative für Deutschland AfD in Köln ihren Bundesparteitag abhalten würde. Mit ihrer Kampagne wollten sich die Kölner Wirte bewusst gegen die AfD aussprechen, wie auf der Internetseite der Aktion zu lesen war. Mit den Bierdeckeln „Kein Kölsch für Nazis“ wollten die Wirte „der AfD die Show stehlen“ und sich klar gegen rechts positionieren.
Einer der Organisatoren der Aktion, Markus Hemken, sagte, dass er geschockt gewesen sei, als er erfahren hatte, dass die AfD ihren Parteitag in Köln ausrichten wollte. Für ihn sei Köln eine so liberale und weltoffene Stadt, dass er der Meinung sei, die AfD passe einfach nicht zu Köln. Zusätzlich hätten ihn und seine Mitstreiter die kommenden Bundestagswahlen und die vielen gewalttätigen Angriffe auf Flüchtlingsheime dazu bewegt, sich diese Aktion auszudenken.
Die Bierdeckel sollten nicht die einzige Aktion bleiben, mit denen sich die progressive Kölner Zivilgesellschaft gegen die AfD wenden sollte. Es folgten weitere Demonstrationen, Infoabende und Boykottaufrufe gegen die Hotelkette, die den AfD-Parteitag beherbergte. Die AfD musste daraufhin die Polizei bitten, die Delegierten des Parteitages vor den Demonstranten vor dem Gebäude zu schützen.
Die AfD griff die Bierdeckel-Aktion eher ungeschickt auf
In der Absicht, sich gegen die „Kein Kölsch für Nazis“ Aktion der Kölner zu wehren, druckte die AfD Plakate mit einem Bild des Bierdeckels und der Aufschrift „Das verstehen 150 Kölner Wirte also unter Toleranz. Mit 200.000 Bierdeckeln (…) wollen sie gezielt AfD-Wähler diskriminieren“ – womit sich die AfD unfreiwillig komisch den Schuh anzog, eine Nazi-Partei zu sein. Das Internet und Social Media kugelten sich vor Hähme.
Kreative Protest gegen Parteien
Auch andere Parteien wurden von verschiedenen Künstlern und Gruppen aufs Korn genommen und mussten kreativen Protest hinnehmen.
Die FDP musste ein Plakat des Künstlerkollektivs Dies Irae ertragen, dass anlässlich der Verwerfungen im Thüringer Landtag Anfang 2020, ein Plakat mit der Aufschrift „Das A in FDP kommt von Anstand“ veröffentlichte und in Marburg aufhängte.
Gegen eine vermutete Gleichgültigkeit gegenüber den Gefahren des Klimawandels protestierten im September erst Hamburger Künstler, die in Bussen und Bahnen des Hamburger Verkehrsverbund Flyer verteilten. Diese Flyer waren angeblich vom HVV produziert worden (was dieser direkt von sich wies) und bedanken sich bei der bekannten Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg, die auch die Fridays for Future Demonstrationen begonnen hatte. Während Klimaschutzbefürworter in Hamburg ihre Meinung in öffentlichen Verkehrsmitteln verbreiteten, nutzten Berliner Aktivisten die Infrastruktur von außen und gestalteten über Nacht ein gewaltiges Graffiti Kunstwerk „Zug statt Flug“ um den Berliner Klimastreik kreativ zu unterstützen.
Selbst Fußballvereine bleiben nicht von dem kreativen Protest von Straßenkünstlern verschont. Das Design des Dortmunder Fußballvereins nutzten einige Künstler um sich gegen Homophobie zu wehren. „Wie schwule Stürmer den Zweikampf gewinnen? Mit vollem Einsatz“ war auf diesen Plakaten zu lesen, die mit dem Hashtag gemeinsamgegenhomophobie versehen waren. Der BVB unterstützte die Plakatkampagne auf Twitter umgehend.